Montag, 6. Mai 2013

Schadstoffeinsatz auf Luxusyacht

von Markus Fasching - Fotos: Gernot Rohrhofer, Roland Hintenberger

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Zuletzt am Donnerstag, 9. Mai 2013 geändert.

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Kurz vor 13:00 Uhr ging in der Bezirksalarmzentrale Krems ein Notruf eines besorgten Kapitäns ein. Er hatte gerade seine Yacht "Southwind" an der Motorboottankstelle in Förthof mit ca. 750 Liter Diesel betankt. Als die Reise weitergehen sollte, bemerkte er im Rumpf der Yacht, dass geschätzte 200 Liter Diesel freigesetzt waren.

Der Disponent alarmierte die zuständige Feuerwache Stein sowie die Hausmannschaft der Hauptwach,e welche mit einem Tanklöschfahrzeug und einem Transportfahrzeug mit Pumpen ausrückte. Nach einer Lageerkundung vor Ort war dem Einsatzleiter schnell klar, dass er mit seiner vorhandenen Mannschaft und Ausrüstung diesen Einsatz nicht bewältigen konnte. Es wurde die Schadstoffgruppe der Feuerwehr Krems nachalarmiert. Einige Minuten später konnten die speziell für Schadstoffeinsätze geschulten Mitglieder mit einem Mannschaftstransporter und dem Schadstoffcontainer zum Einsatz ausrücken.


Der ausgeflossene Diesel bildete im Rumpf der Yacht bereits sehr intensive Dämpfe. Arbeiten war für die Einsatzkräfte nur mit chemiebeständigen Stiefeln, Handschuhen und einer Filtermaske möglich. Um eine Explosionsgefahr auszuschließen, wurde mit einem Messgerät ständig kontrolliert.

Mit einer Druckluftmembranpumpe wurde der ausgeflossene Diesel in eine Wanne gepumpt und dort gesammelt. Um den Diesel dann auch aus der Yacht wieder wegzupumpen wurde zeitgleich durch die Schadstoffgruppe Krems eine Pumpstrecke vom Land bis zur Yacht aufgebaut. Es handelte sich hierbei um eine selbstsaugende Schlauchquetschpumpe mit elektrisch leitfähigem Innenschlauch, welcher sich einfach erden lässt. Somit kann man auch entzündliche Flüssigkeiten problemlos mit dieser Spezialausrüstung saugen.


In der Yacht selbst mussten diverse Verkleidungen abgenommen werden, um auch zu den versteckten freien Plätzen zu gelangen.

Durch die Bezirksalarmzentrale wurde weiters auch die Stromaufsicht informiert. Der Strommeister kam auch im Laufe des Einsatzes vorbei, um sich selbst ein Bild über die Lage zu verschaffen.

Die Einsatzkräfte schafften es, sämtlichen ausgeflossenen Diesel gezielt einzusammeln, ohne eine Umweltverschmutzung in der Donau zu verursachen. Über eine Ursache, warum der Diesel nun nicht zur Gänze in den Tank, sondern auch in den Rumpf der Yacht geflossen ist, kann derzeit nur spekuliert werden.


Nach knapp mehr als 7 Stunden um- und auspumpen, sowie reinigen der eingesetzten Geräte konnten die Einsatzkräfte gegen 20:20 wieder einrücken.

Eingesetzte Kräfte:
1 Tanklöschfahrzeug
2 Lastfahrzeuge
1 Kleinlöschfahrzeug
2 Mannschaftstransportfahrzeuge
1 Schadstoffcontainer+WLF
1 Kommandofahrzeug

29 Mann der FF Krems