Sonntag, 29. April 2007

Wohnungsbrand mit 9-facher Menschenrettung

von Sebastian Spanninger, Gabriel Christandl und Gerhard Urschler

Mail an den Autor

Zuletzt am Mittwoch, 1. August 2012 geändert.

Bislang 6327x gelesen.

Am frühen Vormittag des 29. April ging in der Bezirksalarmzentrale Krems ein Notruf von der Polizeiinspektion über einen Wohnungsbrand an der Kreuzung Ringstraße/Wachaustraße ein. In Summe wurde der Brand in kürzester Zeit durch 13 Notrufe in der Alarmzentrale gemeldet. Zu diesem Zeitpunkt wurde auch bekannt, dass noch mehrere Personen in dem Haus eingeschlossen waren. Vom Diensthabenden wurde umgehend gemäß Alarmplan Generalalarm für die Hauptwache sowie Alarm für die Feuerwachen Stein und Rehberg sowie die Betriebsfeuerwehr Voest Alpine ausgelöst.

Bereits kurz nach der Alarmierung rückten Tank 3, Tank 2, die Drehleiter, Tank 1 sowie Pumpe, Atem und Bus 2 zum Einsatzort in die Wachaustraße aus.

Am Einsatzort drang bereits dichter schwarzer Rauch aus 2 Fenstern im ersten Stock, die Bewohner warteten an den Fenster auf ihre Rettung. Das Stiegenhaus des Objektes war dicht verraucht und konnte nicht mehr benutzt werden.

Starke Rauchentwicklung am EinsatzortDrehleiter geht zur Menschenrettung vorMenschenrettung mittels Drehleiterstarker Rauchaustritt aus den FensternHydraulische Notentrauchung der BrandwohnungMenschenrettung mittels FluchthaubenÜbergabe an den Notarzt
Die Einsatzkräfte begannen sofort mit der Menschenrettung, dabei wurden zum Schutz der Bewohner Fluchthauben eingesetzt. Insgesamt wurden 9 Personen teils durchs Stiegenhaus, oder über die Drehleiter ins Freie gebracht und den anwesenden Rot-Kreuz-Kräften übergeben.

Im Innenangriff ging ein Trupp unter Vornahme eines Strahlrohres zur Brandbekämpfung vor. Aufgrund der extremen thermischen Belastung sowie der dichten Rauchschicht und damit verbundenen Nullsicht, kam dieser Trupp jedoch nicht bis zum eigentlichen Brandherd, bevor er abgelöst werden musste. Der zweite Angriffstrupp führte den Innenangriff weiter und erreichte die komplett in Vollbrand stehende Küche.
Rauchgrenze auf halber Raumhöhe gut erkennbar.Ausräumen des Brandschuttes aus der WohnungBrandwohnung von außenerkennbar: die starke thermische Belastung an der Decke
Weiters brannten im Wohnzimmer bereits die Rauchschichten an der Decke und das Feuer breitete sich somit relativ rasch weiter aus. Durch effektive Kühlung der Rauchschichten und gezielten impulsweisen Löschangriff konnte der Vollbrand rasch niedergeschlagen und fast vollständig abgelöscht werden.

Um die stark durch Brandrauch und Wasserdampf beeinträchtigte Sicht in der Wohnung zu verbessern und vor allem aber die immer noch extrem hohe Temperatur zu senken, wurde vom Angriffstrupp beschlossen, die Wohnung mittels Hohlstrahlrohr und hydraulischer Notentrauchung zu ventilieren.

Teilweise konnten die überwiegend älteren Bewohner des Hauses nicht sicher ins Freie gebracht werden und wurden bis zur Beendigung und damit verbundenen Rauchfreiheit des Stiegenhauses von außen über Leitern von den Einsatzkräften betreut.

Die Brandwohnung ist völlig zerstört, drei weitere Wohnungen durch den Rauch stark in Mitleidenschaft gezogen, drei weitere Wohnungen minder beschädigt. Die Bewohner werden vom Hauseigentümer (Fa. Gedesag) nach Bedarf in Notunterkünften untergebracht.

Wichtiger Hinweis für alle Wohnungsbesitzer in dem betroffenen Objekt
Alle betroffenen Wohnungen dürfen derzeit NICHT verwendet bzw. bewohnt werden. Bei Fragen zum Objekt (z.B.: Ersatzquartier) bitte an die GEDESAG wenden.


Bericht der Bundespolizeiinspektion:

Presseaussendung vom 29.04.2007, 15:40 Uhr:
Bezirk Krems-Stadt
Wohnungsbrand in Krems
Presseaussendung der Sicherheitsdirektion Niederösterreich
Eine alleinstehende 81 jährige Frau wollte im Bezirk Krems in den Vormittagsstunden des heutigen Tages das Gefrierfach ihres Kühlschrankes, der in der Küche abgestellt war, abtauen. Um den Abtauvorgang zu beschleunigen, stellte sie eine brennende Christbaumkerze direkt in das Gefrierfach und ließ die Gefrierfachtür und die Kühlschranktür offen. Nach einigen Minuten bemerkte sie plötzlich Flammen und auch Rauchentwicklung im Bereich des Kühlschrankes, sie versuchte die Flammen zu löschen, was ihr jedoch nicht gelang. Beim Eintreffen der Feuerwehr stand die Küche im Vollbrand.

Aufgrund der Rauchentwicklung im Mehrparteienhaus (2 Stöcke) mit insgesamt 9 Wohnungen mussten die Wohnungsmieter von der FF evakuiert werden, wobei insgesamt 5 Personen mit der Drehleiter geborgen werden mussten, da ein Verlassen des Gebäudes durch das Stiegenhaus aufgrund der starken Rauchentwicklung nicht mehr möglich war. Insgesamt wurden 8 Personen aus der Wohnhausanlage in das Krankenhaus eingeliefert, wo diese ambulant untersucht und nach Feststellen, dass vorläufig keine Gesundheitsbeeinträchtigungen vorliegen, wieder entlassen wurden. Nur die 81 jährige Frau wurde zur Bebachtung stationär aufgenommen.Die Wohnhausanlage wurde vorübergehend zur Gänze gesperrt und wurden die Mieter bei Angehörigen untergebracht .bzw. wurde von der Genossenschaft eine Unterbringungsmöglichkeit im Gasthaus angeboten. Eine Schadenshöhe ist derzeit nocht nicht bekannt. Die FF war mit 15 Einsatzfahrzeugen und 57 Mann/Frau im Einsatz, wobei die Wachaustraße während der Brandbekämpfung im Zeitraum zwischen 09.45 und 10.50 Uhr für den Verkehr gesperrt war.



Eingesetzte Kräfte:
57 Feuerwehrmitglieder
15 Feuerwehrfahrzeuge
4 Fzg. Polizeiinspektion
6 Rot Kreuz-Fahrzeuge

Bericht auf ORF NÖ
Bericht bei der NÖN
Kurzmeldung in Niederöstereich heute (Video)
Bericht auf Krone.at
Bericht auf derStandard.at