Dienstag, 10. Oktober 2006

Angehende Krisenmanager betreuen Segelregatta

von Ingrid Gillich (S5 des ULG´s)

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Zuletzt am Dienstag, 17. Oktober 2006 geändert.

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35 Frauen und Männer des Universitätslehrganges Sozioökonomisches und Psychosoziales Krisen- und Katastrophenmanagement der UMIT Hall in Tirol, unter Ihnen der Kremser Feuerwehrmann Andreas Herndler, hatten am vergangenen Wochenende die Chance Ihr in den letzten 3 Semestern theoretisch erworbenes Wissen in die Realität umzusetzen und zu erproben: der Lehrgang betreute mit 4 Schiffen bzw. Booten (Bergeschlepper MS Moewensteert, Bereitschaftsboot Delfin, Seenotrettungsboot Troll 1 und Schnellboot), unter dem Kommando von Prof. Dr. Gerhard Grossmann und Dr. Alexandra Kulmhofer, einen Rennabschnitt der größten Segelregatta der Welt in Triest - BARCOLANA.

Nach monatelangen Vorbereitungsarbeiten, Risikoanalysen und -bewertungen, Erhebungen vor Ort und der Entwicklung von möglichen Szenarien trafen in den Mittagsstunden des 5. Oktober alle Teilnehmer in einer Werft in Triest ein. Die Cartubi-Werft, durch die Lehrgangsteilnehmer adaptiert durch Unterkünfte, Sanitäreinrichtungen, Leit- und Datensammelstelle, eigener Wetterstation und Notstromversorgung, sowie einer Versorgungszentrale sollte für die nächsten fünf Tage das Basislager für die angehenden Krisenmanager sein.

Der Sieger: Alfa Romeo 2Datenleitstelle in BetriebZweibein der Tiroler Bergrettung im TestLuftüberwachung der vorgesetzten DienststelleSchnellbootDelfinMS Moewensteert auf Ihrem Liegeplatz...das offizielle Regattamaskottchen Roby
Während der ersten Tage wurden die Vorbereitungen verifiziert, vertieft und ggf. adaptiert, tiefergehende Risikoanalysen abgehalten und nicht zuletzt ein Zweibein der Tiroler Bergrettung an Bord des Bergeschleppers zur Menschenrettung aus dem Wasser erfolgreich erprobt und in Stellung gebracht. Zwei Mann über Bord - Übungen und die anschließende, zeitlich versetzte, erfolgreiche Berechnung des Suchmittelpunktes für die nachrückenden Suchmannschaften (die Schwimmkörper wurden einmal 200 m und einmal 150 m neben dem errechneten Bezugspunkt gefunden) rundeten die Vorbereitungsarbeiten ab.

Beinahe 2.000 teilnehmende Segelboote, unzählige Begleit- und Touristenboote (knapp vor Rennstart: 170 Boote / km2 Wasserfläche), knappe 20.000 Personen am Wasser sowie weitere 20.000 schaulustige Personen an Land, gepaart mit einer mäßigen Bora (10 - 20 kn) skizzierten das Einsatzspektrum der österreichischen Truppe am Tag der Regatta (8. Oktober 2006). Bereits in den frühen Morgenstunden fanden die ersten Crosschecks der Szenarien und Lagebilder statt, die Gerätschaften wurden ein weiteres Mal auf Ihre volle Funktionstüchtigkeit überprüft und die Mannschaft stellten sich physisch und psychisch auf die nächsten Stunden ein.

Nach einem Bilderbuchstart bei Kaiserwetter und einem mäßigen Nord-Ost-Wind (ideale Segelbedingungen) erfolgte pünktlich um 10:00 Uhr der Start. 1.798 Boote gingen letztendlich an den Start, jedoch nur 1.350 beendeten das Rennen. Der Rest musste aufgrund technischer Gebrechen (Mastbruch, Segelriss, ...), Selbstüberschätzung, etc. aufgeben und abbrechen - je höher die Bootsklasse, desto niedriger die Ausfallsquote.

Der Universitätslehrgang bestritt drei Einsätze zur Menschenrettung bei gekenterten Surf-Katamaranen, leistete eine Personensuche nach einem 3-jährigen abgängigen Kind und betreute unentgeltlich den einen oder anderen Abbrecher.

Bereits im Anschluss an die Regatta begannen die bis Februar 2007 laufenden Nachbereitungsarbeiten und Verifikationen des ermittelten Wissens der tatsächlichen Regatta um für die Barcolana 2007 noch besser gerüstet zu sein.