Donnerstag, 16. März 2006

Übung: Arbeitsunfall auf Eisenbahnbrücke

von Andreas Herndler und Christian Schopper

Mail an den Autor

Zuletzt am Freitag, 17. März 2006 geändert.

Bislang 2560x gelesen.

"Arbeitsunfall auf Eisenbahn-Donaubrücke Krems an der Donau, km 19,830, 5 Arbeiter schwer verletzt, 2 Arbeiter unter schwerer Last eingeklemmt", liessen 32 Mitglieder die Hauptwache der Freiwilligen Feuerwehr Krems am Abend des 16. März zu einer Einsatzübung ausrücken.

Am Übungsort, dem nördlichen Ende der Eisenbahnbrücke, angekommen bot sich den Übungsteilnehmern vorerst kein Bild, da von den zuerst anrückenden Kleinfahrzeugen aus die Brücke nicht eingesehen werden konnte.

In weiterer Folge wurden unter der Annahme des Ausfalles von Leiter Krems Schiebeleitern und die Steckleiter von Rüst Krems in Stellung gebracht, um sich einen ersten Überblick verschaffen zu können: 2 Personen, dargestellt durch die beiden neu geschaffenen Holzpuppen, waren schwer verletzt und unter einem Draisinenanhänger bzw. einer circa 1000 kg schweren Last eingeklemmt, der Notfall- und der Einsatzleiter der Österreichischen Bundesbahnen waren bereits vor Ort, die Strecke gesichert und für den Einsatz freigegeben.

Mühselig wurde nun Gerät für Gerät über die Leitern von der Dammkrone aus in die Höhe gebracht bzw. aufgezogen: Winden, Seile, Keile, Unterlegsmaterial, Fluter, Stative, Kabeltrommeln, Krankentragen, Sanitätsmaterial des Roten Kreuzes, ...

Am tieferliegenden Treppelweg wurde vom Übungsleiter eine Übungsleitung errichtet.

Begleitet von einem Notarzt sowie 2 Teams des Roten Kreuzes wurden die beiden verunfallten Personen aus deren misslichen Lage befreit:
- Opfer 1, unter dem Draisinenanhänger, wurde mit einer Südbahnwinde, und
- Opfer 2, unter der 1000-kg-Last, mit dem einfachen Hausmittel eines langen Hebels
befreit und dem Roten Kreuz übergeben, welches in beiden Fällen nach Absprache mit dem Notarzt einen liegenden Abtransport anordnete.

Die Kräfte treffen ein, Gerät wird in Stellung gebrachtZugang auf die Brücke nur über Leitern möglichBesprechung mit dem Roten KreuzUnterbaumaterial wird auf die Brücke gehievtDer Waggon wird mit einer Winde angehobenDie 1000kg schwere Last wird mit einem Hebel gehoben. Der Einsatzleiter der ÖBB - erkennbar am ÖBB-Warnüberwurf und an der gelben ÖBB-SchirmkappeUmlagern eines Schwerverletzten auf die KorbtrageEinsatzleiter Robert Simlinger ordnet weitere Maßnahmen an
Zum Abtransport der verunfallten Personen wurden nun mehrere Varianten, darunter das Verführen mittels eines Draisinenanhängers bzw. dem bei der Feuerwehr stationierten Transportwagens der ÖBB oder dem Abseilen an einer Seilbahn andiskutiert und in weiterer Folge die Methode einer Seilbahn auch in die Praxis umgesetzt, sowie der Transportwagen in den Einsatz gebracht.

Folgende Konstruktion war bei der Seilbahn im Einsatz:
- Seilwinde Rüst Krems
- Verankerung des Seiles über eine Rundschlinge an einem I-Steher der Eisenbahnbrücke
- "Aufbocken" der Rundschlinge auf der Brücke auf einen Steckleiternteil um eine gewisse Arbeitshöhe zu erreichen
- Schleifkorbtrage samt Hängegeschirr und Schäkel am Seil eingehängt (Danke an die FF Krustetten für die Leihgabe für die Dauer dieser Übung!)
- ein Führungsseil vom Boden aus an der Trage befestigt
- ein Halteseil von der Brücke aus an der Trage befestigt

Ein Anschlagpunkt wird errichtetGleichzeitig wird das Seil vom SRF vorbereitetEinhängen des SeilsUm eine bessere Arbeitshöhe zu erreichen wird ein Steckleiternteil als Bock benütztEinhängen der Korbtrage in das SeilUnd ein schonender Transport ist möglch...
Gegen 21:00 Uhr konnte von der Übungsleitung der Befehl zum Einrücken gegeben werden, Diskussionen wurden noch lange in die Nacht hinein geführt und Verbesserungsvorschläge zu Tage gebracht!

Abschliessend dankt die Freiwillige Feuerwehr Krems den ÖBB unter der Leitung von BM Johann Ebner, dem Roten Kreuz unter der Leitung von Jürgen Pfeiffer, Dr. Hannes Winkler, sowie der gesamten teilnehmenden Mannschaft für Ihre überaus konstruktive Teilnahme an dieser Übung, sowie deren Geduld für´s Überziehen der geplanten Übungsdauer!